Themenreihe: Taktile Wahrnehmung fördern in der Reitpädagogik

Ideenkiste zur Förderung der kindlichen Wahrnehmung im Rahmen von Reittherapie und Reitpädagogik - mit Spielen Kinder effektiv fördern!
Die taktile Wahrnehmung kann im Pferdestall gezielt gefördert werden - gute Reittherapeuten und Reitpädagogen wissen, wie´s geht!

Das taktile System: Unser größtes Wahrnehmungssystem

Unser Körper ist mit einem faszinierenden und äußerst wichtigen System ausgestattet – dem taktilen System. Es umfasst die gesamte Hautoberfläche und ist das größte Wahrnehmungssystem unseres Körpers. Die Haut ist nicht nur unsere Hülle, die uns schützt und zusammenhält, sondern auch ein hochsensibles Organ, das uns mit der Außenwelt verbindet.

Wir erklären Dir, wie Du die taktile Wahrnehmung von Kindern gezielt im Pferdestall fördern kannst.

Was versteht man unter taktiler Wahrnehmung?

Unter taktiler Wahrnehmung versteht man die Oberflächensensibilität der Haut. Das bedeutet, dass unsere Sinnesrezeptoren in der Haut Reize wie Berührungen, Druck, Schmerz, Vibrationen und Temperatur wahrnehmen. Diese Reize können ziemlich genau lokalisiert und unterschieden werden, was uns ermöglicht, unsere Umwelt und unseren eigenen Körper genau zu erkunden. Das ist für alle Menschen wichtig - und für Kinder natürlich besonders bedeutsam.

Die Rolle der Sinnesrezeptoren

Verschiedene Rezeptortypen in der Haut sind für unterschiedliche Wahrnehmungen zuständig:

  • Mechanorezeptoren: Sie nehmen Druck, Zug, Dehnung, Spannung und Vibration wahr.
  • Nozizeptoren: Sie sind für die Wahrnehmung von Oberflächenschmerz zuständig.
  • Thermorezeptoren: Diese unterscheiden zwischen Kalt- und Warmsensoren und registrieren die Temperatur.
  • Chemorezeptoren: Sie nehmen chemische Stoffe in der Luft oder in Flüssigkeiten wahr und sind somit für den Geruchs- und Geschmackssinn bedeutend.

Die Bedeutung der taktilen Wahrnehmung

Die taktile Wahrnehmung vermittelt uns wichtige Informationen über die Grenzen und die Ausdehnung unseres eigenen Körpers. Sie hilft uns, Gegenstände zu erkennen, ohne sie zu sehen – eine Fähigkeit, die als Stereognosie bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, einen Gegenstand allein durch Tasten zu erkennen. Diese Fähigkeit ist im Gehirn verschaltet, und Störungen in diesem Bereich können zu einer sogenannten Astereognosie führen, bei der das Erkennen von Gegenständen durch Tasten beeinträchtigt ist.

Auffälligkeiten und Abwehrreaktionen

Manche Kinder (und Erwachsene) zeigen Auffälligkeiten im taktilen System, die sich durch Abwehrreaktionen gegen bestimmte Reize äußern können. Dazu gehören beispielsweise:

  • Abneigung gegen bestimmte Materialien wie Erde, Sand oder Farbe
  • Schwierigkeiten bei Körperpflegeaktivitäten wie Nägel schneiden oder Haare kämmen
  • Ablehnung körperlicher Berührungen oder bestimmter Kleidungsstücke
  • Unbehagen beim Barfußlaufen
  • Probleme, Gegenstände zu diskriminieren

Diese Reaktionen sind nur eine Auswahl und können individuell sehr unterschiedlich sein.

Das taktile System in der Reittherapie und Reitpädagogik

Gerade in der Reittherapie und Reitpädagogik kann das taktile System gezielt trainiert werden. Durch verschiedene Übungen lassen sich die Wahrnehmungsfähigkeiten verbessern.

 

Praxistipps: Ein Kind darf mit verbundenen Augen ertasten, welchen Körperteil des Pferdes es berührt. Auch das Unterscheiden von harten und weichen Gegenständen (welche Bürste ist weich? welche fühlt sich hart an?), das Spielen mit einem Fühlmemory aus Materialien aus dem Pferdealltag oder das Ertasten verschiedener Bürsten und Kämme sind wirksame Methoden, um das taktile System zu fördern.

Leg los!

Das taktile System ist ein essenzieller Bestandteil unserer Wahrnehmung und unseres Körpergefühls. Es ermöglicht uns, unsere Umwelt aktiv zu erkunden und unsere Grenzen zu erkennen. Durch gezielte Übungen und therapeutische Ansätze kann dieses System gestärkt werden, was insbesondere bei Kindern und Menschen mit Wahrnehmungsstörungen eine große Unterstützung sein kann.

Also leg gleich los und integriere unsere Übungen in deine reittherapeutischen und reitpädagogischen Einheiten!


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